Samstag, 3. November 2012

Reise von Serrekunda nach Dakar



Reise von Gambia nach Dakar.

 

Wir, das sind mein Exmann Faburama und ich, mussten nach Dakar fahren zur Botschaft und mein Mann verhandelte seit beinahe einer Stunde mit dem Taxifahrer. Endlich schien man sich über den Preis einig zu sein, machte aber keinerlei Anstalten endlich loszufahren. Ich frage meinen Mann ahnungslos, warum wir denn nicht endlich losfahren würden, er hätte doch bezahlt und man sei sich über den Preis einig. Faburama erklärte mir, er würde erst losfahren wenn das Auto voll wäre. Mit uns beiden waren wir bereits 3 Fahrgäste und ich fragte mich wieviele er denn noch mitnehmen wollte und vor allem wo die sitzen sollten. 

Endlich nach einer weiteren Stunde kam ein vierter Fahrgast. Eine Frau mittleren Alters die beinahe Platz für zwei Fahrgäste gebraucht hätte. Wir quetschten uns also endlich in das Auto. Ich, damals noch zierlich mit 56 Kilo Lebendgewicht saß in der Mitte und stellte schon nach kurzer Zeit fest, dass ich auf dem blankem Blech saß. Da war  nichts mit Polster, Blech mit ein einer Decke überzogen, das war der Sitz. Es war heiß wie in Teufels Küche und sowas wie eine Klimaanlage hatte das Taxi natürlich auch nicht. Mein Mann saß vorne, der glückliche und ich saß hinten umrahmt von zwei schwergewichtigen Mammys. 

Die Straße wurde auch immer schlechter und stellenweise fuhr das Taxi neben der Straße. Auf den Straßen besserten Kinder die Löcher aus indem sie irgendwelches Zeug da hineinstopften. Es sind ca. 400 km von Serrekunda nach Dakar und es ging wegen der schlechten Straßen nur sehr langsam voran. Wir fuhren über Brikama bis zur Grenze bei Farafenni wo unser dürftiges Gepäck eingehend untersucht wurde. Mein Mann erklärte das wegen der teilweise doch erheblichen Preisunterschiede viel geschmuggelt würde. Besonders Zigaretten. Wir hatten zuvor unsere Dalasi  in senegalesiche CFA umgetauscht, da der Dalasi zwar mehr Wert ist als der CFA, außerhalb Gambias aber wertlos ist. Mein Mann bekam einen guten Preis und bekam für ein paar Dalasi eine unmenge CFA. Der CFA - Kurs orientierte sich am französischen Franc während der Dalasi sich am englischen Pfund orientierte. Der CFA schien also ungefähr so viel wert zu sein wie besseres Toilettenpapier.

Endlich war die Grenze passiert und es ging weiter. Leider zog ich wieder die Arschkarte und bekam abermals den Platz in der Mitte hinten. Inzwischen waren die Klamotten klatschnass geschwitzt und ich fragte mich ob ich jemals in Dakar ankommen würde. Einen Flug konnten wir uns leider nicht leisten und so blieb eben nur der beschwerliche Landweg per Taxi. Ich weiß nicht mehr, aber ich glaube wir fuhren so an die 8 oder 9 Stunden und ich war fix und fertig als wir in Dakar ankamen.
Wir machten uns sofort auf die Suche nach einem günstigen Hotel in der Nähe der Botschaft. Die Preisverhandlungen und den Umtausch von Geld erledigte grundsätzlich mein Mann. Als Einheimischer bekam er immer einen besseren Preis wie ich als Tubab (Weiße). Mich hielten natürlich alle für eine Touristin und die zahlten immer mehr. Wir fragten in mehreren Hotels nach einem Zimmer,  keines dieser Hotels hatte auch nur einen Stern und Touristen verirrten sich hierhin niemals. Faburama schleppte mich von einem Hotel zum nächsten und meinte immer, er würde noch etwas billigeres finden. Ich war schon ziemlich verdrossen, müde und kaputt und wurde ich langsam unausstehlich. Endlich hatte er ein günstiges Hotel gefunden. Der Bau schien noch aus der Kolonialzeit zu stammen, wirkte auf den ersten Blick sehr hübsch und imposant, auf den zweiten allerdings ziemlich heruntergekommen.

Baobab (afrikanischer Affenbrotbaum)

Inzwischen war es dunkel und ich freute mich auf ein Bett. Wir gingen die Treppen hoch und schlossen das Zimmer auf. Ich schaltete das Licht ein und husch sauste eine fette Kakerlake von mindestens 10 cm über das weiße Bettzeug und verschwand irgendwo in der Wandleiste. In Afrika sind Kakerlaken von dieser Größe völlig normal.
Oh mein Gott und das mir, wo mir schon bei kleinsten Krabbeltieren die Haare zu Berge stehen und ich eine Spinnenphobie habe. Nein, hier werde ich nicht schlafen erklärte ich, auf gar keinen Fall. Mein Mann ging also nach unten und diskutierte mit dem Kerl an der Rezeption, der wie ich erst jetzt bemerkte, einen im Tee hatte. Der wusste auch gleich Rat und kam mit einer Dose Paral - Spray angerückt. Wir sollten solange unten im Innenhof warten, während er das Zimmer einsprühte. Dann müsse das Zeug eine Stunde wirken und dann könnten wir wieder ins Zimmer.  Da hätten wir auch gleich im Innenhof schlafen können.

Aber was blieb mir anderes übrig und so nebelte der Kerl die Bude ein und wir warteten derweil auf den unbequemen Stühlen im Innenhof. Nach einer Stunde gingen wir wieder hoch, aber in dem Zimmer hielt man es jetzt auch nicht aus, weil es fürchterlich nach Insektengift roch. Wir rissen die Fenster auf, ließen die Tür auf und gingen wieder in den Hof. Jede halbe Stunde testeten wir die Luft im Zimmer und so gegen Mitternacht war es halbwegs erträglich in dem Raum. Aber in das Bett wollte ich mich nicht legen und so setzte ich mich angezogen auf einen Stuhl, legte die Füße auf das Bett und nickte völlig übermüdet ein.

Das war zwar billig aber ich finde wir hätten genauso draußen schlafen können und uns das Geld auch noch sparen können. Natürlich verirrte sich in dieses Hotel niemals ein Tourist und es wurde ausschließlich von Afrikanern besucht. Am nächsten Tag gingen wir zur Botschaft und fuhren anschließend wieder mit einem Taxi zurück. Das war eine Torture die ich nie vergessen werde.
Bezüglich der Krabbeltiere stieß meine Hysterie bei meinem Mann natürlich auf völliges Unverständnis und ich war deshalb oft gezwungen diese Viecher selbst zu killen. Das war eine echte Herausforderung, wurde aber mit zunehmender Übung einfacher. Anvisieren, Augen zu und draufhauen, wobei Kakerlaken verdammt schnell waren und die waren mir dann doch eine Nummer zu heftig. Aber ansonsten schlug ich mich einigermaßen tapfer.



Wir kamen am Abend wieder in Serrekunda an, es hatte geregnet und in den Straßen, die nicht geteert waren standen riesige Wasserpfützen. Natürlich gab es auch keine Straßenbeleuchtung und da ich obendrein noch Nachtblind bin, fasste ich meinen Mann am Kittel und stolperte in der Dunkelheit hinter ihm nachhause. Allein wäre ich vermutlich von ein Wasserloch zum nächsten gestolpert. Totmüde viel ich ins Bett, unsere bescheidene Hütte mit dem Wellblechdach war zumindest Kakerlakenfrei.

 Die Nachbarn waren sehr nett und ich war beinahe sowas wie eine Attraktion in Serrekunda. Eine Tubab die mitten unter ihnen wohnte war etwas nicht alltägliches. Ich wurde mit Keksen und Gebäck versorgt und genoss die Gastfreundschaft. Allerdings dauerte alles eine Ewigkeit, egal ob man auf der Bank Geld umtauschte oder wegen eines Preises verhandelte, alles dauerte und meine Geduld wurde teilweise arg strapaziert. Afrika ist ein phantastisches Land, man kann es lieben oder hassen nur eines kann man nicht, man kann ihm gegenüber nicht Gleichgültig sein. Es ist vielleicht nicht so schön wie die Karibik aber es hat ein ganz eigenes Flair und ich liebe Afrika, denn für mich ist sowohl das Land als auch seine Menschen absolut liebenswert.

~*~*Google Maps Serrekunda - Dakar~*~*~

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