Reise von Gambia nach Dakar.
Wir, das sind mein Exmann Faburama und ich, mussten nach
Dakar fahren zur Botschaft und mein Mann verhandelte seit beinahe einer Stunde
mit dem Taxifahrer. Endlich schien man sich über den Preis einig zu sein,
machte aber keinerlei Anstalten endlich loszufahren. Ich frage meinen Mann
ahnungslos, warum wir denn nicht endlich losfahren würden, er hätte doch
bezahlt und man sei sich über den Preis einig. Faburama erklärte mir, er würde
erst losfahren wenn das Auto voll wäre. Mit uns beiden waren wir bereits 3 Fahrgäste
und ich fragte mich wieviele er denn noch mitnehmen wollte und vor allem wo die
sitzen sollten.
Endlich nach einer weiteren Stunde kam ein vierter Fahrgast.
Eine Frau mittleren Alters die beinahe Platz für zwei Fahrgäste gebraucht
hätte. Wir quetschten uns also endlich in das Auto. Ich, damals noch zierlich
mit 56 Kilo Lebendgewicht saß in der Mitte und stellte schon nach kurzer Zeit
fest, dass ich auf dem blankem Blech saß. Da war nichts mit Polster, Blech mit ein einer Decke
überzogen, das war der Sitz. Es war heiß wie in Teufels Küche und sowas wie
eine Klimaanlage hatte das Taxi natürlich auch nicht. Mein Mann saß vorne, der
glückliche und ich saß hinten umrahmt von zwei schwergewichtigen Mammys.
Die Straße wurde auch immer schlechter und stellenweise fuhr
das Taxi neben der Straße. Auf den Straßen besserten Kinder die Löcher aus
indem sie irgendwelches Zeug da hineinstopften. Es sind ca. 400 km von Serrekunda
nach Dakar und es ging wegen der schlechten Straßen nur sehr langsam voran. Wir
fuhren über Brikama bis zur Grenze bei Farafenni wo unser dürftiges Gepäck
eingehend untersucht wurde. Mein Mann erklärte das wegen der teilweise doch
erheblichen Preisunterschiede viel geschmuggelt würde. Besonders Zigaretten.
Wir hatten zuvor unsere Dalasi in
senegalesiche CFA umgetauscht, da der Dalasi zwar mehr Wert ist als der CFA,
außerhalb Gambias aber wertlos ist. Mein Mann bekam einen guten Preis und bekam
für ein paar Dalasi eine unmenge CFA. Der CFA - Kurs orientierte sich am
französischen Franc während der Dalasi sich am englischen Pfund orientierte.
Der CFA schien also ungefähr so viel wert zu sein wie besseres Toilettenpapier.
Endlich war die Grenze passiert und es ging weiter. Leider
zog ich wieder die Arschkarte und bekam abermals den Platz in der Mitte hinten.
Inzwischen waren die Klamotten klatschnass geschwitzt und ich fragte mich ob
ich jemals in Dakar ankommen würde. Einen Flug konnten wir uns leider nicht
leisten und so blieb eben nur der beschwerliche Landweg per Taxi. Ich weiß
nicht mehr, aber ich glaube wir fuhren so an die 8 oder 9 Stunden und ich war
fix und fertig als wir in Dakar ankamen.
Wir machten uns sofort auf die Suche nach einem günstigen
Hotel in der Nähe der Botschaft. Die Preisverhandlungen und den Umtausch von
Geld erledigte grundsätzlich mein Mann. Als Einheimischer bekam er immer einen
besseren Preis wie ich als Tubab (Weiße). Mich hielten natürlich alle für eine
Touristin und die zahlten immer mehr. Wir fragten in mehreren Hotels nach einem
Zimmer, keines dieser Hotels hatte auch
nur einen Stern und Touristen verirrten sich hierhin niemals. Faburama
schleppte mich von einem Hotel zum nächsten und meinte immer, er würde noch
etwas billigeres finden. Ich war schon ziemlich verdrossen, müde und kaputt und
wurde ich langsam unausstehlich. Endlich hatte er ein günstiges Hotel gefunden.
Der Bau schien noch aus der Kolonialzeit zu stammen, wirkte auf den ersten
Blick sehr hübsch und imposant, auf den zweiten allerdings ziemlich
heruntergekommen.
Baobab (afrikanischer Affenbrotbaum)
Inzwischen war es dunkel und ich freute mich auf ein Bett.
Wir gingen die Treppen hoch und schlossen das Zimmer auf. Ich schaltete das
Licht ein und husch sauste eine fette Kakerlake von mindestens 10 cm über das weiße
Bettzeug und verschwand irgendwo in der Wandleiste. In Afrika sind Kakerlaken
von dieser Größe völlig normal.
Oh mein Gott und das mir, wo mir schon bei kleinsten
Krabbeltieren die Haare zu Berge stehen und ich eine Spinnenphobie habe. Nein,
hier werde ich nicht schlafen erklärte ich, auf gar keinen Fall. Mein Mann ging
also nach unten und diskutierte mit dem Kerl an der Rezeption, der wie ich erst
jetzt bemerkte, einen im Tee hatte. Der wusste auch gleich Rat und kam mit
einer Dose Paral - Spray angerückt. Wir sollten solange unten im Innenhof
warten, während er das Zimmer einsprühte. Dann müsse das Zeug eine Stunde
wirken und dann könnten wir wieder ins Zimmer.
Da hätten wir auch gleich im Innenhof schlafen können.
Aber was blieb mir anderes übrig und so nebelte der Kerl die
Bude ein und wir warteten derweil auf den unbequemen Stühlen im Innenhof. Nach
einer Stunde gingen wir wieder hoch, aber in dem Zimmer hielt man es jetzt auch
nicht aus, weil es fürchterlich nach Insektengift roch. Wir rissen die Fenster
auf, ließen die Tür auf und gingen wieder in den Hof. Jede halbe Stunde
testeten wir die Luft im Zimmer und so gegen Mitternacht war es halbwegs
erträglich in dem Raum. Aber in das Bett wollte ich mich nicht legen und so
setzte ich mich angezogen auf einen Stuhl, legte die Füße auf das Bett und
nickte völlig übermüdet ein.
Das war zwar billig aber ich finde wir hätten genauso
draußen schlafen können und uns das Geld auch noch sparen können. Natürlich
verirrte sich in dieses Hotel niemals ein Tourist und es wurde ausschließlich
von Afrikanern besucht. Am nächsten Tag gingen wir zur Botschaft und fuhren
anschließend wieder mit einem Taxi zurück. Das war eine Torture die ich nie
vergessen werde.
Bezüglich der Krabbeltiere stieß meine Hysterie bei meinem
Mann natürlich auf völliges Unverständnis und ich war deshalb oft gezwungen
diese Viecher selbst zu killen. Das war eine echte Herausforderung, wurde aber
mit zunehmender Übung einfacher. Anvisieren, Augen zu und draufhauen, wobei Kakerlaken
verdammt schnell waren und die waren mir dann doch eine Nummer zu heftig. Aber
ansonsten schlug ich mich einigermaßen tapfer.
Wir kamen am Abend wieder in Serrekunda an, es hatte
geregnet und in den Straßen, die nicht geteert waren standen riesige
Wasserpfützen. Natürlich gab es auch keine Straßenbeleuchtung und da ich
obendrein noch Nachtblind bin, fasste ich meinen Mann am Kittel und stolperte
in der Dunkelheit hinter ihm nachhause. Allein wäre ich vermutlich von ein
Wasserloch zum nächsten gestolpert. Totmüde viel ich ins Bett, unsere
bescheidene Hütte mit dem Wellblechdach war zumindest Kakerlakenfrei.
Die Nachbarn waren sehr nett und ich war beinahe sowas wie
eine Attraktion in Serrekunda. Eine Tubab die mitten unter ihnen wohnte war
etwas nicht alltägliches. Ich wurde mit Keksen und Gebäck versorgt und genoss
die Gastfreundschaft. Allerdings dauerte alles eine Ewigkeit, egal ob man auf
der Bank Geld umtauschte oder wegen eines Preises verhandelte, alles dauerte
und meine Geduld wurde teilweise arg strapaziert. Afrika ist ein phantastisches
Land, man kann es lieben oder hassen nur eines kann man nicht, man kann ihm
gegenüber nicht Gleichgültig sein. Es ist vielleicht nicht so schön wie die
Karibik aber es hat ein ganz eigenes Flair und ich liebe Afrika, denn für mich
ist sowohl das Land als auch seine Menschen absolut liebenswert.
~*~*Google Maps Serrekunda - Dakar~*~*~
~*~*Google Maps Serrekunda - Dakar~*~*~