Samstag, 3. November 2012

Reise von Serrekunda nach Dakar



Reise von Gambia nach Dakar.

 

Wir, das sind mein Exmann Faburama und ich, mussten nach Dakar fahren zur Botschaft und mein Mann verhandelte seit beinahe einer Stunde mit dem Taxifahrer. Endlich schien man sich über den Preis einig zu sein, machte aber keinerlei Anstalten endlich loszufahren. Ich frage meinen Mann ahnungslos, warum wir denn nicht endlich losfahren würden, er hätte doch bezahlt und man sei sich über den Preis einig. Faburama erklärte mir, er würde erst losfahren wenn das Auto voll wäre. Mit uns beiden waren wir bereits 3 Fahrgäste und ich fragte mich wieviele er denn noch mitnehmen wollte und vor allem wo die sitzen sollten. 

Endlich nach einer weiteren Stunde kam ein vierter Fahrgast. Eine Frau mittleren Alters die beinahe Platz für zwei Fahrgäste gebraucht hätte. Wir quetschten uns also endlich in das Auto. Ich, damals noch zierlich mit 56 Kilo Lebendgewicht saß in der Mitte und stellte schon nach kurzer Zeit fest, dass ich auf dem blankem Blech saß. Da war  nichts mit Polster, Blech mit ein einer Decke überzogen, das war der Sitz. Es war heiß wie in Teufels Küche und sowas wie eine Klimaanlage hatte das Taxi natürlich auch nicht. Mein Mann saß vorne, der glückliche und ich saß hinten umrahmt von zwei schwergewichtigen Mammys. 

Die Straße wurde auch immer schlechter und stellenweise fuhr das Taxi neben der Straße. Auf den Straßen besserten Kinder die Löcher aus indem sie irgendwelches Zeug da hineinstopften. Es sind ca. 400 km von Serrekunda nach Dakar und es ging wegen der schlechten Straßen nur sehr langsam voran. Wir fuhren über Brikama bis zur Grenze bei Farafenni wo unser dürftiges Gepäck eingehend untersucht wurde. Mein Mann erklärte das wegen der teilweise doch erheblichen Preisunterschiede viel geschmuggelt würde. Besonders Zigaretten. Wir hatten zuvor unsere Dalasi  in senegalesiche CFA umgetauscht, da der Dalasi zwar mehr Wert ist als der CFA, außerhalb Gambias aber wertlos ist. Mein Mann bekam einen guten Preis und bekam für ein paar Dalasi eine unmenge CFA. Der CFA - Kurs orientierte sich am französischen Franc während der Dalasi sich am englischen Pfund orientierte. Der CFA schien also ungefähr so viel wert zu sein wie besseres Toilettenpapier.

Endlich war die Grenze passiert und es ging weiter. Leider zog ich wieder die Arschkarte und bekam abermals den Platz in der Mitte hinten. Inzwischen waren die Klamotten klatschnass geschwitzt und ich fragte mich ob ich jemals in Dakar ankommen würde. Einen Flug konnten wir uns leider nicht leisten und so blieb eben nur der beschwerliche Landweg per Taxi. Ich weiß nicht mehr, aber ich glaube wir fuhren so an die 8 oder 9 Stunden und ich war fix und fertig als wir in Dakar ankamen.
Wir machten uns sofort auf die Suche nach einem günstigen Hotel in der Nähe der Botschaft. Die Preisverhandlungen und den Umtausch von Geld erledigte grundsätzlich mein Mann. Als Einheimischer bekam er immer einen besseren Preis wie ich als Tubab (Weiße). Mich hielten natürlich alle für eine Touristin und die zahlten immer mehr. Wir fragten in mehreren Hotels nach einem Zimmer,  keines dieser Hotels hatte auch nur einen Stern und Touristen verirrten sich hierhin niemals. Faburama schleppte mich von einem Hotel zum nächsten und meinte immer, er würde noch etwas billigeres finden. Ich war schon ziemlich verdrossen, müde und kaputt und wurde ich langsam unausstehlich. Endlich hatte er ein günstiges Hotel gefunden. Der Bau schien noch aus der Kolonialzeit zu stammen, wirkte auf den ersten Blick sehr hübsch und imposant, auf den zweiten allerdings ziemlich heruntergekommen.

Baobab (afrikanischer Affenbrotbaum)

Inzwischen war es dunkel und ich freute mich auf ein Bett. Wir gingen die Treppen hoch und schlossen das Zimmer auf. Ich schaltete das Licht ein und husch sauste eine fette Kakerlake von mindestens 10 cm über das weiße Bettzeug und verschwand irgendwo in der Wandleiste. In Afrika sind Kakerlaken von dieser Größe völlig normal.
Oh mein Gott und das mir, wo mir schon bei kleinsten Krabbeltieren die Haare zu Berge stehen und ich eine Spinnenphobie habe. Nein, hier werde ich nicht schlafen erklärte ich, auf gar keinen Fall. Mein Mann ging also nach unten und diskutierte mit dem Kerl an der Rezeption, der wie ich erst jetzt bemerkte, einen im Tee hatte. Der wusste auch gleich Rat und kam mit einer Dose Paral - Spray angerückt. Wir sollten solange unten im Innenhof warten, während er das Zimmer einsprühte. Dann müsse das Zeug eine Stunde wirken und dann könnten wir wieder ins Zimmer.  Da hätten wir auch gleich im Innenhof schlafen können.

Aber was blieb mir anderes übrig und so nebelte der Kerl die Bude ein und wir warteten derweil auf den unbequemen Stühlen im Innenhof. Nach einer Stunde gingen wir wieder hoch, aber in dem Zimmer hielt man es jetzt auch nicht aus, weil es fürchterlich nach Insektengift roch. Wir rissen die Fenster auf, ließen die Tür auf und gingen wieder in den Hof. Jede halbe Stunde testeten wir die Luft im Zimmer und so gegen Mitternacht war es halbwegs erträglich in dem Raum. Aber in das Bett wollte ich mich nicht legen und so setzte ich mich angezogen auf einen Stuhl, legte die Füße auf das Bett und nickte völlig übermüdet ein.

Das war zwar billig aber ich finde wir hätten genauso draußen schlafen können und uns das Geld auch noch sparen können. Natürlich verirrte sich in dieses Hotel niemals ein Tourist und es wurde ausschließlich von Afrikanern besucht. Am nächsten Tag gingen wir zur Botschaft und fuhren anschließend wieder mit einem Taxi zurück. Das war eine Torture die ich nie vergessen werde.
Bezüglich der Krabbeltiere stieß meine Hysterie bei meinem Mann natürlich auf völliges Unverständnis und ich war deshalb oft gezwungen diese Viecher selbst zu killen. Das war eine echte Herausforderung, wurde aber mit zunehmender Übung einfacher. Anvisieren, Augen zu und draufhauen, wobei Kakerlaken verdammt schnell waren und die waren mir dann doch eine Nummer zu heftig. Aber ansonsten schlug ich mich einigermaßen tapfer.



Wir kamen am Abend wieder in Serrekunda an, es hatte geregnet und in den Straßen, die nicht geteert waren standen riesige Wasserpfützen. Natürlich gab es auch keine Straßenbeleuchtung und da ich obendrein noch Nachtblind bin, fasste ich meinen Mann am Kittel und stolperte in der Dunkelheit hinter ihm nachhause. Allein wäre ich vermutlich von ein Wasserloch zum nächsten gestolpert. Totmüde viel ich ins Bett, unsere bescheidene Hütte mit dem Wellblechdach war zumindest Kakerlakenfrei.

 Die Nachbarn waren sehr nett und ich war beinahe sowas wie eine Attraktion in Serrekunda. Eine Tubab die mitten unter ihnen wohnte war etwas nicht alltägliches. Ich wurde mit Keksen und Gebäck versorgt und genoss die Gastfreundschaft. Allerdings dauerte alles eine Ewigkeit, egal ob man auf der Bank Geld umtauschte oder wegen eines Preises verhandelte, alles dauerte und meine Geduld wurde teilweise arg strapaziert. Afrika ist ein phantastisches Land, man kann es lieben oder hassen nur eines kann man nicht, man kann ihm gegenüber nicht Gleichgültig sein. Es ist vielleicht nicht so schön wie die Karibik aber es hat ein ganz eigenes Flair und ich liebe Afrika, denn für mich ist sowohl das Land als auch seine Menschen absolut liebenswert.

~*~*Google Maps Serrekunda - Dakar~*~*~

Gorèe Die Sklaveninsel







 Maison des Esclaves (Sklavenhaus)

Ehemaliger Handelsknotenpunkt für afrikanische Sklaven, Gummi Arabicum, Elfenbein, Gold und andere Handelswaren. Die kleine Insel ist etwa einen Kilometer lang und  300 Meter breit. Die Insel wechselte 17 mal den Besitzer und gehörte zu Holland, Portugal, Großbritannien und Frankreich.

Seit der Fernsehserie "Roots" im Jahre 1977 erfreut sich Gorèe wachsender Beliebtheit und der Tourismus nahm rasant zu. Auf der Insel gibt es keine gepflasterten Straßen und es gibt auch keine Autos in Gorèe. Viele alte Kolonialbauten aus dem 18. und 19. Jahrhundert sind bis heute sehr gut erhalten. 1978 Wurde die Insel von der UNESCU zum Weltkulturerbe erklärt. Berühmt ist insbesondere das letzte noch erhaltene Sklavenhaus Maison des Esclaves, welches vermutlich 1776-1778 errichtet worden sein soll. (Quelle Wikepedia) Imposant ist auch eine große Kanone, mit der laut dem Fremdenführer Herr Boubarcar Joseph Ndiaye, die ganze Insel verteidigt werden konnte. Gleich nebenan steht eine weiteres Kanonengeschütz aus der Zeit des Ersten Weltkriegs.

Die Steilküste Gorées soll 1961 als Kulisse für den Film "Die Kanonen von Navarone" gedient haben. Vom höchsten Punkt der Insel sieht man rüber nach Dakar. Die Insel ist ein romantischer Ruhepol (absolut Auto- und Straßenfrei) und ist auch für Senegalesen ein beliebtes Tagesausflugsziel.

Die Kellerräume wurden als Verließe dargestellt und Gorèe als Hauptumschlagplatz für Sklaven bekannt. Dies entspricht aber nicht ganz der Wahrheit, zumindest nicht von der Gewichtung her. Einiges aus der Geschichte konnte inzwischen widerlegt werden.

Etwa 500 Sklaven jährlich sollen über Gorèe verschifft worden sein. Der ehemalige Leiter des Maison des Esclaves, den ich selbst noch kennengelernt habe, Boubacar Joseph Ndiaye hatte die Geschichte die er über Gorée erzählte poetisch ausgeschmückt und seine Darstellung war äußerst eindrucksvoll. Der Durchlass zum Meer "Porte sans retour (Tür ohne Wiederkehr) wurde besonders eindrucksvoll  von ihm geschildert.  



Durch diese Tür sollen die Sklaven direkt auf die Schiffe verladen worden sein. Schon wegen der Felsen wäre ein anlegen von Schiffen dort gar nicht möglich gewesen und das angebliche Haus der Sklaven soll tatsächlich ein bürgerliches Handelshaus gewesen sein und kein Ausgangspunkt für den Sklavenhandel. Zwar wird die symbolische Bedeutung für den Sklavenhandel nicht verneint, allerdings mit einer völlig anderen Gewichtung gesehen. Der Sklavenhandel lief über Häfen wie Saint-Louis (Senegal) sowie dem Hafen im Golf von Guinea und Angola.
Das Handelshaus sei, laut Abdoulaye Camara und Joseph Roger de Benoist aus Dakar, ein von den Franzosen errichtetes Handelshaus mit Wohnungen und Büroräumen im ersten Stock gewesen, im Erdgeschoss hätten Haussklaven gearbeitet. In den Kellerräumen wurden möglicherweise die Handelsgüter
 gelagert.

Mein Video über Gorée
Gorée ist ein romantischer Ruhepol und die Tatsache, dass es dort weder Autos noch Straßen gibt machen die Insel zu einem einzigartigen unvergesslichem Erlebnis. 


Hochzeit und Putsch in Gambia

History of Gambia

Meine Hochzeit verlief zeitgleich mit dem Putsch Jawaras.

Als ich 1994 in Gambia war um dort meinen Mann zu heiraten, wurde der Staatschef Jawara, der 34 Jahre im Amt war und in dieser Zeit wiederholt geputscht wurde, erneut seines Amtes enthoben. Er galt als korrupte Marionette Englands und er sollte endlich abdanken. Die Menschen liefen auf die Straße um Yahya Jamme zu sehen, das war der Mann, der Jawara und seine Leute über Nacht, still und leise abserviert hatte. Er besetzte alle strategisch wichtigen Positionen und der Putsch lief, soweit ich es mitbekommen habe, gänzlich unblutig ab. Vor lauter Menschen konnte ich allerdings nicht viel von ihm sehen.


Dafür wurden wir in der nächsten Tagen häufig kontrolliert. Ein Vorfall war besonders lustig. Ich saß in einem Bus als die Soldaten den Bus betraten und alles und jeden kontrollierten. Das war genau einen Tag nach dem Putsch. Ich sollte meine Tasche ausleeren und die Tampons die in leuchtend bunten Papier eingewickelt waren und die durch den ganzen Bus rollten zogen nicht nur die Aufmerksamkeit der Soldaten, sondern sämtlicher Businsassen auf sich. Das war mir schon etwas peinlich, glücklicherweise musste ich nicht erklären was das für Dinger sind. Man hielt sie wohl nach eingehender Kontrolle für harmlos.





Gambia hat eine bewegte Geschichte die ich hier in Kurzform darstellen möchte.

Amtssprache des westafrikanischen Landes ist Englisch. Afrikanische Sprachen: Wolof, Djola, Malinke und andere afrikanische Sprachen. Gambia liegt am Fluss des gleichnamigen Flusses Gambia. Die Hauptstadt heißt Banjul und wurde zur Kolonialzeit Bathurst genannt. Am 18 Februar 1965 wurde Gambia unabhängig.


1446 erreichten die ersten Europäer Gambia. Es waren portugiesische Seefahrer die als erste Europäer in Gambia anlegten. Sie wurden von den einheimischen angegriffen, die sich vor den hellhäutigen fremden Menschen fürchteten. Viele Seefahrer wurden  dabei getötet und kehrten nicht mehr in ihre Heimat zurück. Es dauerte jedoch nicht allzu lange bis die Europäer auch dieses afrikanische Land eroberten und kolonialisierten


1588 verloren die Portugiesen die Handelsrechte in Gambia, Portugal wurde damals vom spanischen Thron geführt, und als die spanische Armada von den Engländern vernichtend geschlagen wurde, erlangte England die Handelsrechte.


Im 17. Jahrhundert erwarb Herzog Jakob Kettler eine kleine Insel vor Gambia und etwas Land am Nordufer des Flusses. Die deutsch-baltischen Siedler lebten unter Gouverneur Otto Stiel in Freundschaft mit den Einheimischen. Sie waren von Herzog Jakob angehalten, deren Sprache zu lernen und deren Sitten und Religion zu respektieren. Der Herzog behandelte die Könige der gambischen Staaten als gleichgestellte Herrscher und beschenkte sie reich. Die afrikanischen Herrscher, dankten es ihm durch tatkräftige militärische Unterstützung gegen niederländische Eindringlinge. Dennoch wurden die kurländischen Besitztümer von der Niederländischen Westindien-Kompanie im Februar 1659 besetzt.


In der Folgezeit wechselte James Island mehrmals den Besitzer, mehrere europäische Nationen, private Kaufleute und Piraten hatten Interesse an dieser Insel. 1660 wurde in England eine neue Handelskompanie die Company of Royal Adventures trading to Africa gegründet. Sie sollte den Handel zwischen Westafrika und England wieder neu beleben.


Die Franzosen, die ihre erste Siedlung im heutigen Senegal 1626 gegründet hatten, konnten sich in der Zwischenzeit am Unterlauf des Senegal durchsetzen. Die 1673 gegründete französische Handelsgesellschaft Senegal Company konnte mit den einheimischen Herrschern in Nuimi Verträge abschließen, die es ihr erlaubten, 1681 bei Albreda in der Nähe von Juffure und James Island eine Handelsstation zu eröffnen. Drei Jahre später übernahm die RAC die Gambia Adventurers. Ganz Senegal wurde vom Januar bis zum Juli 1693 von den Engländern besetzt. Auch James Island und damit die gesamte politische und wirtschaftliche Herrschaft im Fluss blieb für hundert Jahre, seit dem Bau des ersten Forts von 1651, der Zankapfel der Nationen. 1701–1714 gelang es den Franzosen  erneut – und in der Folgezeit mehrmals – James Island einzunehmen und zu plündern.


Gambia war wurde also abwechselnd von Portugiesen, Engländern und Franzosen beherrscht, während die Deutschen dort eher nur so etwas wie ein kurzes Gastspiel hatten. Mit dem Pariser Frieden 1763 wurde Gorée wieder an Frankreich abgetreten, die französischen Angriffe dauerten aber an. Die Briten fassten im Mai 1765 ihre Besitztümer am Senegal- und Gambia-Fluss zusammen, die Kronkolinie nannten sie Senegambia.


Am 18 Februar 1965 wurde Gambia als konstitutionelle Monarchie  Mitglied im Commonwealth of  Nations. Damit wurde eine neue Verfassung, Flagge, Wappen und Nationalhymne eingeführt und der heutige Name Gambias wurde offiziell.Im englischen Sprachgebrauch wird starker Wert auf den Artikel im Namen des westafrikanischen Landes gelegt das fortan "The Gambia" genannt wird. An der Spitzeder Koalitionsregierung stand Premierminister Dawda Jawara, der 1966 zum Ritter geschlagen wurde und damit in den Adelsstand erhoben wurde.




Der Putsch Kukoi Samba Sanyangs 


Die relative Stabilität der Ära Jawara wurde Anfang der 1980er Jahre tief erschüttert. Bis zu diesem Zeitpunkt galt Gambia als „Musterland“ mit einer für afrikanische Verhältnisse vorbildlichen Demokratie. Politische Gefangene waren unbekannt, die Presse frei und ohne Repressalien. Aber das Land geriet wirtschaftlich in eine tiefe Krise: Durch eine hohe Inflation verursacht, stiegen in den Jahren 1979–1980 die Lebenshaltungskosten fast auf das Doppelte. Die schlechte Erdnussernte von 1981 verbesserte die Situation nicht. Weitere innenpolitische Probleme, beispielsweise drastische Steuererhöhungen, bildeten einen Nährboden für radikale Kräfte.

Linksorientierte Extremisten und anarchistische Kräfte brachten Gambia in eine Krise. Im Oktober 1980 wurde der stellvertretende Kommandeur der damaligen Polizeikräfte ermordet. Auf eine kostspielige Berufsarmee wurde zunächst verzichtet, da aufgrund des gambisch-senegalesichen Verteidigungsabkommens von 1965 senegalesische Truppen Hilfe leisten konnten. Die beiden Parteien Gambian Socialist Revolutionary Party (GSRP) und Movement for Justice in Africa-Gambia (MOJA-G), die zur Gewalt aufgerufen hatten wurden verboten, ihre Anführer verhaftet.

Am 30 Juli 1981 erschütterte erneut ein blutiger Putsch das Land. Jawara war zur Trauung von Prinz Charles und Lady Diana in London. Die Rädelsführer sollen aus den Reihen der verbotenen Parteien stammen. Die Zahl der Toten wurde auf mind.  500 Menschen geschätzt, inoffiziellen Angaben zufolge soll es sogar bis zu 2000 Tote gegeben haben. Es wurde die Diktatur des Proletariats ausgerufen und Jawara wurde in Abwesenheit seines Amtes enthoben. Jawara bat erneut um Hilfe durch senegalesisches Militär und innerhalb von fünf Tagen wurde der Aufstand niedergeschlagen. Jawara ordnete für vier Jahre den Ausnahmezustand an, während Sanyang Gerüchten zufolge die Flucht nach Guinea-Bissau gelang. Dabei soll er Unmengen geraubten Staats- und Privateigentums mitgenommen haben. 




Konföderation Senegambia 


Im Nachspiel zum Putsch unterzeichneten Gambia und der Senegal am 12. Dezember 1982 einen Vertrag, der die Vereinigung der Streitkräfte, der Währung und des Wirtschaftsraumes in der Konföderation Senegambia  vorsah. 1989 wirde die Konföderation aufgelöst, da sie die Erwartungen nicht erfüllt hat und es Streitigkeiten zwischen Gambia und Senegal bezüglich von Bauprojekten und wirtschaftlicher Prioritäten gab.

1983 wurde eine eigene gambische Armee aufgestellt. Jawara fungierte 1989 als Friedensvermittler im Mauretanisch-Senegalesischen Grenzkrieg. Die Korruptionsvorwürfe gegen Jawara wurden indes immer lauter. Selbst der römisch katholische Bischoff des Bistums Banjul schloss sich den Vorwürfen an.






Der Putsch und die Ära Yahya Jamme

Der 29-jährige Leutnant Yahya Jamme als Anführer der Armed Forces Provisional Ruling Council enthob Jawara seines Amtes.

Als am 22. Juli 1994 gambische Soldaten  aus Nigeria zurückkehrten und ihre Frontzulagen verlangten wurden sie am Flughafen von nigerianischen Soldaten entwaffnet. Widerholt gab es Probleme mit den Zahlungen von Sold und Zulagen. Es folgten Protestaktionen von Soldaten, sie besetzten das Telekommunikationszentrum, den Flughafen und andere strategisch wichtige Punkte. Jawara floh mit einem US-Navy Schiff, das sich gerade am Hafen von Banjul aufhielt und verließ das Land. Er ging nach England ins Exil und kehrte bis heute nie mehr nach Gambia zurück. Er regierte das Land 34 Jahre lang.

Jammeh erklärte sich in einer Radioansprache zum Präsidenten der Republik, setzte die Verfassung außer Kraft und verbot alle politischen Parteien. Er berief eine Regierung ein, die sich aus militärischen und zivilen Repräsentanten zusammensetzte. Das neue Militärregime versprach den Kampf gegen die Korruption aufzunehmen und nach einer Reorganisation den Weg zu Neuwahlen zu ebnen.

Am 24. Oktober 1994 ließ Jammeh verlauten, dass er den Ausnahmezustand bis 1998 halten möchte. Dies veranlasste das Ausland zu einer gemeinsamen Protestaktion und führte dazu, dass alle Finanzhilfen für Gambia eingefroren  wurden.  Als es dann auch noch zu einem Gegenputsch-Versuch von ranghohen Offizieren am 11. November kam, bei dem mehrere Soldaten getötet wurden, wurde Gambia zu einem unsicheren Land erklärt. Das westliche Ausland evakuierte nahezu alle Touristen aus dem Land. Im Januar 1995 wurde eine Reihe von oppositionellen Politikern verhaftet und die Todesstrafe wurde im August wieder eingeführt (bisher nicht angewandt).

Durch den internationalen Druck wurden – vielleicht um den Tourismus, von dem Gambia wirtschaftlich stark abhängig ist, nicht zu gefährden – bereits 1996 demokratische Wahlen angekündigt. Jammeh setzte eine provisorische unabhängige Wahlkommission ein, um nationale Wahlen zu organisieren.

Am 26. September 1996 wurde über die neue Verfassung abgestimmt und das Parteiverbot aufgehoben. Jammeh, der zuvor aus der Armee ausgetreten war, hatte mit seiner neu gegründeten Partei erfolgreich an den Präsidentschaftswahlen teilgenommen. Am 6 Nov. 1996 wurde Jammeh im Amt vereidigt.

Der Schritt aus der Isolation gelang Gambia, als es von 1998 bis 1999 als nicht ständiges Mitglied einen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen übernehmen durfte. 1999 erfolgte die Vermittlung Gambias im Casamance-Konflikt (Senegal) sowie im Bürgerkrieg von Guinea-Bissao. 




Donnerstag, 1. November 2012

Tierisch komisch











                               






Lets play Musik







Mein Favorit:









Caruso & Amira




17 Jahre lang hast du mich begleitet, bevor du über die Regenbogenbrücke gingst. Kein Mensch hat es jemals solange mit mir ausgehalten wie du. Ich denke oft daran, wie mein Mann sich über die Katzenhaare beschwert hat und ich ihm erklärte: "Die Katzen waren vor Dir da und sie werden auch nach Dir noch da sein",  so ist es dann auch gekommen :)




Du warst eine richtige Kampfkatze, ohne jeglichen Respekt vor zweibeinigen Dosenöffnern und sonstigem Personal.Wie ein Puma konntest du auf Leute losgehen, aber wir zwei haben uns ohne Worte verstanden.Ein Blick in deine blauen Augen und ich wußte woran ich war. Du folgtest mir wie ein Hund und hast dich jedesmal über das dämliche Personal beschwert, dass dich ausgesperrt hat.

Wir waren Seelenverwandte und war ich fort, hast du das Fressen verweigert. Kam ich dann zurück hast du mich lautstark und überschwenglich gegrüßt. Mein Mann war völlig fassungslos, weil er einer Katze so eine Begrüßungsfreude niemals zugetraut hätte. Dein Fell war weich und glatt wie Seide und dein Schnurren war wie Musik für mich.

Wir hatten biede dieselben blauen Augen, wie ein Mann einmal festgestellt hat. Er bewunderte dich, als wir zusammen an der Haltestelle auf die Straßenbahn warteten.

Anfassen durfte dich aber niemand, ein Blick aus deinen Augen reichte meist und die Leute zogen schnell ihre Hand zurück. In deiner Jugendzeit verließ kaum ein Besucher unsere Wohnung ohne einen Kratzer. Wollten dich die Besucher nicht streicheln, hast du sie solange bezirzt bis sie es doch versucht haben und dann gab es unerwartet und blitzschnell eins auf die Pfoten.

Du apportiertest Pfeifenreiniger mit einer Begeisterung die ich mir bei der Ausbildung von Schäferhunden oft gewünscht hätte. Du warfst sieben Junge und holtest mich als Hebamme hinzu als es soweit war.  Die Pfeifenreiniger legtest du ihnen gleich ins Nest und brachtest ihnen bei wie man apportiert. Du hattest stets ein Geheimversteck in das du alle interessanten Gegenstände schlepptest und so hielten es auch Deine Kinder.

Du warst die beste Mutter der Welt und hast wie ein Pumaweibchen auf deine Jungen aufgepasst. Wenn ich mit den kleinen Kätzchen spielen wollte, dann durfte ich das zwar aber nur solange wie du es für angebracht hielst. Wenn die Zeit rum war, hast du die kleinen geschnappt und wieder ins Nest gesetzt. Fremde durften nicht in das Katzenkinderzimmer, schon gar nicht nachdem das erste Junge abgeholt worden ist. Amira ist jeden sofort wie ein Puma angesprungen und hat gekratzt und gebissen, dass nicht mal ich mich mehr getraut habe sie in so einem Moment anzufassen.

Nachdem die Jungen bis auf Caruso alle weg waren wurde Amira sterilisiert, was dazu führte, dass sie sanft und ruhig wurde und ihr Wesen sich total veränderte. Aggression und Jagdtrieb waren wie weggeblasen.

Du hielst die Katzenklappe mit der Pfote zu, damit Caruso die kleine Nervensäge draußen bleiben mußte und dich nicht nerven konnte und egal wie sehr er mit dem Köpfchen dagegen drückte und mit den Pfoten an dem Türchen klopfte, du hast immer fest von innen dagegen gedrückt.

Amiras Sohn:




Der stimmgewaltigste Kater der Welt. Die Bandbreite seiner Stimme umfasste alle nur möglichen Oktaven und er er war stets unzufrieden und nörgelte herum. Er war die größte Zicke die ich je kennengelernt habe und das obwohl er männlich war. Aber wer mit allem zufrieden ist der ändert auch nichts. Der geht auf ausgelatschten Wegen, schaut nicht über den Tellerrand und läuft immer brav der Herde nach. Das war nichts für meinen Minipanther, der stets eigene Wege gehen wollte.

Er ging im Februar 2011, nachdem er mich über 19 Jahre lang begleitet hat.



Nur Hunde haben Besitzer, Katzen haben Personal.






Beide Katzen starben an CNI (chronische Niereninsuffizienz)
Caruso lebte nach der Futterumstellung und den zugesetzten Supplementen noch beinahe 2 Jahre mit der Krankheit. Es ging ihm so gut, dass er immer noch in der Lage war sein Revier zu verteidigen. Später kam aber noch Krebs hinzu und dann wurde er zusehens schwächer. Er hatte ein Krebsgeschwulst am Mäulchen und schon 2 Monate nach der OP, wucherte dieses fiese Ding schon wieder an der gleichen Stelle.

Caruso war der Auffassung, " Es kann nur einen geben", erduldete keine anderen Katzen in seinem Revier.

Auch mit seiner Mutter Amira hat er sich oft gestritten, er war ein richtiger kleiner Tyrann.
Er fing Vögel und Mäuse in rauen Mengen und war ein sehr erfolgreicher Jäger. Seine Bewegungen waren Eleganz pur, wie eine Feder sprang er mit seinen langen Beinen und angelte die Vögel geradezu aus der Luft.

Nicht zuletzt deshalb kam er dann hinter einen Maschendrahtzaun, der auf dem Balkon angebracht wurde. Das hat er mir nie so ganz verziehen und die Folge davon war, dass er fortan seine Tretminen im ganzen Haus verteilte.

Er war der eigensinnigste Vierbeiner der mir je im Leben begegnet ist, aber er war auch mit Abstand der intelligenteste und kreativste Kater der Welt.

Ich könnte hunderte Geschichten erzählen von seinen Streichen und Einfällen. Er stahl wie eine Elster alles was glänzte und versteckte es. Er ging zum pinkeln aufs Menschenklo, stahl ganze Fische und öffnete sämtliche Schubladen und Schränke.

Er legte nasse Teebeutel oder Pfefferonischoten ins Bett und baute Umleitungen für Waschmaschinen. Eine seiner Lieblingsbeschäftigungen war es auf der Waschmaschine zu hocken, wenn die anfing zu schleudern. Sobald er den Ton vernahm rannte er ins Bad und saß auf der rüttelnden Waschmaschine. Nachdem ich frisch umgezogen bin, lag der Ablaufschlauch der Waschmaschine provisorisch in der Badewann und Caruso glotzte in den Schlauch wenn die Maschine das Wasser abpumpte. Einmal hat es ihn erwischt und er war patchnass, was ihn aber nicht wirklich beeindruckte.

Eines Tages hörte ich ein merkwürdiges Geräusch als die Maschine Wasser abpumpte. Es klang anders als sonst und ich ging nachsehen. Als ich das Bad betrat hing der Schlauch der Waschmaschine nicht mehr in der Badewanne, sondern im Katzenklo. Da dass Fassungsvermögen so eines Katzenklos nun mal begrenzt ist, war dieses gerade dabei überzulaufen. Caruso saß aufmerksam mit langem Hals auf der Waschmaschine und beobachtete völlig hingerissen wie das Katzenklo überlief.

Katzenklo mit Wasserspülung ist ja ganz nett aber ohne Ablauf nicht zu empfehlen. Das war eine Riesensauerei in dem Bad.

Es ist sehr still geworden ohne ihn und ich vermisse ihn noch immer. Er war ein lauter Tyrann aber er hat eine große Leere und eine unheimliche Stille hinterlassen.